Fortbildungen für Lehrer
und Eltern
Eine wesentliche Zielsetzung unserer Einrichtung besteht im Transfer von Kenntnissen und Kompetenzen zum Problembereich Rechenschwäche an betroffene Eltern, Lehrkräfte oder die Mitarbeiter anderer sozialer und pädagogischer Einrichtungen.
So organisieren
wir öffentliche Informationsveranstaltungen für
interessierte Eltern
und Lehrer zum Thema Rechenschwäche und halten
Vorträge zu ausgewählten
Themenschwerpunkten.
Darüber hinaus führen wir
Fortbildungsveranstaltungen durch für Lehrer
und Mitarbeiter aus
Einrichtungen, die mit Lernschwierigkeiten im mathematischen
Bereich konfrontiert sind.
Im vergangenen Jahr veranstaltete das Institut für Mathematisches
Lernen in der Universität Hamburg einen Studientag zum Thema
Dyskalkulie. Berichte und Materialien finden Sie hier.
Einen Überblick über unser Fortbildungsangebot können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.
Wenn Sie
nähere Einzelheiten über diese Veranstaltungsangebote
erfahren wollen,
setzen Sie sich mit uns in Verbindung.
LEA-0 Frühe Mathematik - Fortbildung für ErzieherInnen
Die meisten Kindergartenkinder freuen sich auf ihren ersten Schultag. Sie wollen Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Aber nicht allen Kindern gelingt der Einstieg in die Welt der Zahlen.Bereits in der Kindergartenzeit haben die meisten Kinder elementare Vorstellungen von Mengen und deren Anzahlen entwickelt und können beim Übergang in die Schule an diese Einsichten anknüpfen. Bei einer nicht unerheblichen Zahl von Schulanfängern sieht das anders aus. Sie verfügen bei Schuleintritt noch nicht über dieses erforderliche Wissen. Für sie stellt sich die Zahlwortreihe häufig wie ein "Zahlenalphabet" dar, denn sie begreifen Zahlen noch nicht als Anzahlen von Mengen, sondern ordnen sie einfach nur in eine aufgesagte Reihenfolge. Der kardinale Aspekt von Zahlen, der es erst möglich macht mathematische Operationen zu verstehen, kann nicht umgesetzt werden. Fehlen diese mathematischen Vorläufer-Fertigkeiten, dann kann es zu Schwierigkeiten kommen, dem Stoff der Klasse 1 zu folgen.
Bereits im Kindergarten werden die Weichen fürs Rechnen gestellt.
Welche Grundlagen in der Zahlbegriffsbildung sollten Kinder im Umgang mit Zahlen entwickelt haben, bevor sie in die Schule kommen? Wie lässt sich abklären, inwieweit Kinder ein angemessenes Mengen- und Zahlverständnis entwickeln, wo sie eigentlich noch gar nicht rechnen? Bei welchen Kindern besteht welcher Förderbedarf und wie kann im Vorschulbereich gefördert werden? Kindergartenkinder können auf nahezu spielerische Art Erfahrungen mit der Mathematik machen. Sie lernen, dass eine Anzahl unterschiedlich groß sein kann, dass es möglich ist, Mengen aufzuteilen, zu verteilen, zu vergrößern und zu verkleinern. Auch die sprachliche Entwicklung eines Kindes ist eine wichtige Voraussetzung für das Verstehen der mathematischen Sprache und damit wesentlich für den Einstieg in die Welt der Zahlen. Die Kombination von Sprache und Mathematik spielt dabei eine große Rolle. Um Kinder gezielt zu unterstützen, entwickelte das Zentrum für angewandte Lernforschung
LEA–0 (Lernstandserhebung Arithmetik - Vorschule) Grundfertigkeiten von Vorschulkindern.
Im Rahmen LEA-0 mit dreigliedrigem Stufenkonzept (Mathematische Vorläuferfähigkeiten, Screening zur Lernstandserhebung, praxisnahes Förderkonzept) wird mittels eines Screenings zur Lernstandserhebung bei Kindergartenkindern evaluiert, inwieweit ein Kind bereits Grundlagen für ein angemessenes Anzahlverständnis entwickelt hat. Der Einsatz dieses Screenings ist für Kinder im Alter von fünf bis fünfeinhalb Jahren bzw. ein halbes Jahr vor Schulbeginn gedacht. Insbesondere Erzieherinnen im Kindergarten bzw. in der Vorschule sollen auf Anzeichen fehlender Basisfertigkeiten aufmerksam werden. Die Lernstanderhebung macht es darüber hinaus möglich Informationen für die mathematische Förderung aller Kinder zu erlangen. Praxisnahe Vorschläge für Kinder werden im Rahmen eines Workshops gemeinsam erarbeitet.
Während eines ganztägigen Workshops werden folgende Punkte erarbeitet:
Was ist frühe Mathematik?
Wie ermittelt man den mathematischen
Lernstand eines Vorschülers?
Wie können Kinder in der Vorschule
gefördert werden?
- Mathematische Fehlentwicklungen im Vorschulbereich
- Rechnerisches (Vor-)Wissen – grundlegende Basisfertigkeiten
- Zählen ist nicht gleich Zählen. Welche Zählprinzipien sollten Kinder beim Gebrauch von Zahlen entwickeln?
- Mengenkonstanz - „Gleich viele, mehr oder weniger?“
- Praktische Durchführung des Screenings zur Lernstandserhebung mathematischer Grundfertigkeiten von Vorschulkindern
- Erkennen von Risikofaktoren für mathematische Lernprobleme bei Vorschulkindern
- Erarbeitung des Screenings in Kleingruppen
- Durchführung und Anforderungen der gestellten Aufgaben
- Förderkonzepte und Ideen für die Frühförderung
- Zahlenspiele – Möglichkeiten und Grenzen spielerischer Förderung
- Materialien und Ideen aus dem Alltag
Materialbox:
Für die Erleichterung der Förderung
wird eine Material-Box empfohlen. Die Box kann für 75 Euro erworben
werden. Ausreichend ist eine Material-Box pro Kindergarten/Praxis.
An wen richtet sich LEA–0?
Erzieherinnen und Erzieher, Interessenten, die im Bereich der mathematischen Frühförderung tätig sind. Jeder Teilnehmer erhält ein Weiterbildungszertifikat.
Ihr
Ansprechpartner im Institut für Mathematisches Lernen: Dr.
Werner Rudolph -
Wissenschaft und Forschung
Das Ziel einer hohen Leistungsqualität kann nur dann gewährleistet werden, wenn ein beständiger Austausch zwischen lerntherapeutischer Praxis und wissenschaftlicher Fachdiskussion (insbesondere im Bereich der Mathematikdidaktik, der pädagogischen und der Entwicklungspsychologie sowie der Sonderpädagogik) stattfindet. Das IML stellt diesen Austausch auf mehreren Wegen her.
Durch Veranstaltungen der internen Weiterbildung werden die Erkenntnisfortschritte, die innerhalb der wissenschaftlichen Fachdiskussion erarbeitet werden, kontinuierlich an die Mitarbeiter weitergegeben. Sie gehen im Rahmen eines kontinuierlichen Prozesses der Qualitätsentwicklung zugleich in die Verbesserung des Grundkonzeptes und der Methoden der Institutsarbeit ein.
In Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen für interessierte Eltern und Lehrer wird ein Beitrag zum Wissenschaftstransfer geleistet.
Schließlich beteiligt sich unsere Einrichtung aber auch selbst an der wissenschaftlichen Forschungsarbeit innerhalb des Aufgabenfeldes Rechenschwäche. Dabei stehen Fragestellungen der Praxisforschung im Mittelpunkt. Bisherige Themenschwerpunkte sind:
- Weiterentwicklung eines Diagnosekonzeptes bei Lernschwierigkeiten im mathematischen Bereich
- Weiterentwicklung des Therapieprogramms bei Lernschwierigkeiten im mathematischen Bereich
- Erarbeitung eines Qualitätsmanagementsystems für lerntherapeutische Einrichtungen
Die Projektergebnisse sind zum Teil in wissenschaftlichen Veröffentlichungen zugänglich. Um diese Ergebnisse einem interessierten Publikum zugänglich zu machen, hat das IML darüber hinaus eine Veröffentlichungsreihe begründet, die sich mit Fragestellungen aus der lerntherapeutischen Praxisforschung befasst.
Heidrun Claus & Jochen Peter (1995). Lob des Fingerrechnens. In: Sprachrohr 16. Hrsg. vom Fachverband für Integrative Lerntherapie e.V. Ammerbuch.
Jochen Peter (2000). Lerntherapie im Urteil der Kinder. Eine qualitative Evaluationsuntersuchung. In: Institut für Mathematisches Lernen. (Hrsg.). IML-Beiträge zur Praxisforschung. Heft 2/2000. Hamburg.
Jochen Peter (2000). Qualitätssicherung und -gewährleistung in der lerntherapeutischen Praxis. In: Fachverband für Integrative Lerntherapie (Hrsg.). Sprachrohr Lerntherapie. Heft 2/2000.
Jochen Peter (2002). Zu jung, um mitzureden? Zur Beteiligung von Kindern an der Qualitätsgewährleistung in psychosozialen Einrichtungen. In: Katharina Meyer (Hrsg.). Nonprofit-Management auf dem Prüfstand. Konzepte – Strategien - Lösungen. Verlag Peter Lang.